Vom Zeidler zur heutigen Imkerei

Ob die Bienen älter sind als der Mensch, was fossile Funde vermuten lassen, soll hier nicht erörtert werden. Richtig ist aber, und das zeigen Aufzeichnungen in alten menschlichen Behausungen, dass der Mensch schon sehr früh die Bienenerzeugnisse, den Honig und das Wachs zu schätzen wusste, und sich derer bemächtigt hat.
Damit begann schon sehr früh, schon vor Christi Geburt, die erste bewusste Bienenzucht. Honig war schon früh sehr gefragt und teuer. Außerdem erkannte man, dass durch die Bienen die Ernteerträge gesteigert werden konnten. Honig galt bei den Griechen als Speise der Götter. So wurden bei den Griechen die ersten Bienengesetze erlassen, denn Honig war auch als Medizin gefragt. Hippokrates entdeckte, dass Honigsalbe das Fieber senkte und Athleten tranken Honigwasser zur Steigerung ihrer Leitungsfähigkeit. Vergil beschreibt in poetischen Versen die Imkerei. Bald schon wurden hohe Strafen für den Diebstahl von Bienen angedroht und die Bienenzucht wird von höchsten Stellen angeordnet.

Zunächst wurden die Honigwaben aus Bäumen geschnitten. Hohle Bäume sind ja bis heute von den Bienen beliebte Aufenthaltsorte. Da aber die Bergung hierbei, oft in größerer Höhe, recht schwierig war, ersann man sich Methoden, einfacher an Waben oder Wäbchen mit Honig zu gelangen. Hierbei waren selbst Tonrohre, die verhältnismäßig einfach herzustellen waren, als Bienenwohnung in Gebrauch.

Der Schutz vor den Witterungseinflüssen war aber in der Überlegung vorrangig. So ersann man sich Möglichkeiten, den hohlen Baum besser als bisher nutzbar zu machen. Da nicht immer und überall hohle Bäume zu finden waren, musste eben ein Baum ausgehöhlt werden und schließlich die Höhlung mit einem herausnehmbaren Holz- oder Rindenteil verschlossen werden. Nun konnten Bienen in die künstlich geschaffene Behausung einziehen oder eingesetzt werden. Die Bienenprodukte konnten verhältnismäßig einfach herausgeschnitten und somit gewonnen werden.

Hier wurde also eine brauchbare Möglichkeit geschaffen Honig und Wachs planmäßig zu gewinnen. Natürlich mussten die Personen, die hier tätig waren, entsprechend geschult sein und angepasste Vorkehrungen treffen können.

Der Beruf des Zeidlers, vom Herausschneiden der Waben benannt, war geboren. Die Zeidler waren wichtige Leute, die hohes Ansehen genossen. Sie durften eine eigene Uniform tragen, wurden bei Abgaben bevorzugt, mussten aber dafür außerdem Wach- und Kriegsdienst leisten.

Aber auch die Manipulation der Bäume war auf Dauer nicht die beste Handhabung. Einfacher war es schon den hohlen Teil eines Baumes auf den Boden zu setzen. So entstand dann die Klotzbeute, die jeder Zeit, und von verschiedenen Stellen, von der Seite oder von oben Zugang zu den Waben und den Honig gestattete.Die Klotzbeute hatte noch den Vorteil, dass man sie überall, also auf den günstigen Platz, stellen konnte. Schließlich wurden auch die Fachwerkhäuser mit dem Gemisch aus Stroh und Lehm verkleidet, was für die Wärmedämmung außerordentlich wichtig war. So brauchten auch-die Bienen eine warme Behausung. Hier war dann die Mischung mit Stroh und Lehm eine schon beim Hausbau erprobte Möglichkeit. Was beim Hausbau das Fachwerk zur Festigung war bei der Bienenbeute ein Geflecht aus verschiedenen starken Stangen und Zweigen, so wie das die Korbmacher vorgezeichnet hatten. An den oben herausragenden Stangen wurde der Bienenkorb, nun aber Stülper genannt, getragen. Der Stülper bekam nun verschiedene Formen, mal schmal und hoch, mal birnenförmig, mal unten breit Auch das Baumaterial war verschieden, so ging man vom ursprünglichen Geflecht mit Stangen, Zweigen und Lehm und Stroh bald zum reinen Strohgeflecht über. Hier war neben einer hohen Wärmedämmung auch von Vorteil, dass die Bienen bei der Ernte der Bienenerzeugnisse leicht aus dem Korb beseitigt werden konnten. Strohkörbe sind immerhin auch heute noch -wenn auch seltener- in Gebrauch, vor allem bei den Heideimkern.